Neuenhagen bei Berlin gehört zu jenen Gemeinden im Speckgürtel von Berlin, die in vergangenen Jahrzehnten stark gewachsen sind. Mit der stetig wachsenden Einwohnerzahl (1990: ca. 11.000 Einwohner, 2004: 17.000 Einwohner) nahmen auch die kulturellen Aktivitäten in der Gemeinde zu. Das alte Bürgerhaus, 1867 als Gasthof am Bahnhof entstanden und zwischen 1953-55 zum Kulturhaus umgebaut, konnte den gewachsenen Anforderungen der über 70 Vereine in der Gemeinde nicht mehr gerecht werden. Seit Ende der 90er Jahre wurde unterschiedliche Lösungen diskutiert, wo das künftige kulturelles Zentrum für die Gemeinde entstehen bzw. untergebracht werden sollte. Nachdem sich herausstellte, dass eine nochmalige Sanierung und Erweiterung des alten Bürgerhauses nicht mehr möglich war, reifte die Idee eines Neubaus.
Beauftragte Leistungsschwerpunkte:
Strategische Beratung, Ausschreibungsmanagement
Öffentlicher Auftraggeber:
Gemeinde Neuenhagen bei Berlin
Nutzungsfläche (NUF):
2.800 m²
Leistungsumfang der VBD:
Vorläufige Wirtschaftlichkeitsuntersuchung, Erstellen der Vergabeunterlagen inkl. funktionaler Bauleistungsbeschreibung, Ausschreibungsmanagement, technische Bewertung der Angebote, abschließende Wirtschaftlichkeitsuntersuchung
Besonderheiten:
Multifunktionalität des Gebäudes mit Bibliothek, Bürgersaal, Restaurant und Bohlebahn
Neben der Frage, welchen Anforderungen ein solches Gebäude gerecht werden müsse, wurden auch diskutiert, ob die Nachfrage für eine neue Veranstaltungsstätte im Umland von Berlin tatsächlich so ausreicht und ob sich die Gemeinde ein solches Bauvorhaben überhaupt leisten könne, hatte sie doch noch weitere wichtige Investitionen in die Infrastruktur des Ortes umzusetzen.
Es war vor allem der 2002 neu gewählte Bürgermeister Jürgen Henze, der immer wieder für das Projekt Neubau eines Bürgerhauses warb. Ideen, dass ein privater Investor ein solches Projekt realisieren und das Vermarktungsrisiko übernehmen könnte, erwiesen sich als unrealistisch. Gleichzeitig wuchsen aber die Wünsche für ein solches Gebäude, es sollte nicht nur einen Tanz- und Konzertsaal beherbergen, sondern auch eine Kegelbahn, gastronomische Einrichtungen und nicht zuletzt auch die Gemeindebibliothek, die in einer Baracke untergebracht war und aus den Nähten platzte.
In dieser Zeit unterstützte die VBD bereits seit mehreren Jahren die KENeu, die kommunale Entwicklungsgesellschaft der Gemeinde, bei Ausschreibungen für den Neubau von Kindertagesstätten sowie einer Zweifeldsporthalle. Die Kita im Gruscheweg und eine Kita und Zweifeldhalle in der Dahlwitzer Straße waren über ein Mietkaufmodell realisiert worden, bei denen nicht nur die Bauleistung, sondern auch deren Finanzierung unter Einbeziehung von Fördermitteln und KfW-Darlehen ausgeschrieben worden waren. Nur durch diese Kombination von GU-Leistungen und Anteilsfinanzierung konnte die Gemeinde die dringend erforderlichen Kita-Plätze überhaupt schaffen.
Ausgehend von diesen ersten und positiven Erfahrungen mit alternativen Realisierungsmodellen entwickelte sich in der Gemeindeverwaltung und später in der Gemeindevertretung eine Debatte, ob für den Neubau des Bürgerhauses nicht auch ein PPP-Modell in Frage kommen könnte. Die Debatte um das Pro und Contra von PPP-Public-Private Partnerschaft (später überwiegend als ÖPP-Öffentlich-Private Partnerschaft bezeichnet) wurde in einer Zeit geführt, als diese Modelle auch durch die Bundesregierung befördert wurden, z. B. durch das ÖPP-Beschleunigungsgesetz von 2005. Auch das Land Brandenburg schrieb mehrere Großprojekte als ÖPP-Vorhaben aus.
Schließlich wurde im Herbst 2007 die VBD beauftragt, in einer Wirtschaftlichkeitsuntersuchung zu prüfen, ob ein ÖPP-Modell mit Planung, Bau, Finanzierung und Betrieb wirtschaftliche Vorteile gegenüber dem herkömmlichen Eigenbau erwarten lassen würde.
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